Grosse Nordhessenrundfahrt der Eisenbahnfreunde Kassel am 26. April 1969

Vor 50 Jahren, am 26. April 1969, unternahmen die Eisenbahnfreunde eine spektakuläre Rundfahrt. Mit einem VT60 und einem Beiwagen VS145 ging es von Kassel über Malsfeld unterer Bahnhof, Beiseförth, Malsfeld (oberer Bahnhof), Waldkappel und Eschwege nach Wanfried. In Altenburschla wurde zu Mittag gegessen, dann ging es über Schwebda (mit Abstecher zum Frieda- Tunnel), Eschwege West (Besichtigung des Bw) und Oberrieden (Besteigung des Schürzebergs) nach Eichenberg. Nach dem Kopfmachen fuhr man über die Gelstertalbahn nach Walburg und schliesslich auf direktem Weg zurück nach Kassel.
Sehr vieles ist mittlerweile Geschichte: Triebwagen und Steuerwagen sind verschrottet, ein Großteil der Strecken ist eingestellt und auch das ausgeschenkte HERKULES- Bier wird nicht mehr gebraut.

Die Fahrtroute: bis in die äußersten Zipfel Nordhessens ging es mit dem alten Verbrennungstriebwagen.

Malsfeld, oberer Bahnhof: man hat sich zum Vertreten der Füße auf dem Bahnsteig eingefunden. Im Hintergrund ist der dreiständige Lokschuppen gut zu erkennen.

Bischofferoder Tunnel, Ostseite: Fotohalt, der Zug setzt nach dem Aussteigen der Teilnehmer zurück in den Tunnel. Dann Vorbeifahrt an den Fotografen, anschliessend Halt und Aufnahme der Fotografen.

Waldkappel: untypisch für die Strecken ist das moderne Empfangsgebäude. Der Fachwerkbau aus dem 19. Jahrhundert fiel der verheerenden Explosion eines Munitionszuges am 31. März.1945 zum Opfer.

Schwebda: der Zug steht im Streckengleis der Werratalbahn nach Wartha. Die beiden Gleise links führen nach Heiligenstadt (linkes Gleis) und Leinefelde (Kanonenbahn, rechtes Gleis). Im Hintergrund thront Schloss Wolfsbrunnen. Es wurde zwischen 1904 und 1907 erbaut und war ein Geschenk von Oscar Henschel an seine Tochter Louise und deren Ehemann Alexander von Keudell.

Endstation Wanfried: die Weiterfahrt nach Heldra steht nicht auf dem Plan.

Fotohalt am Friedatunnel Westportal. Von 1947 bis 1983 diente der Tunnel für wärmetechnische Versuche. Hier beginnt auch die Handlung Krimis "Falscher Schein" von Henning Schäfer:

Die Fahrtteilnehmer lauschen dem Vereinsvorsitzenden Rolf Gora. Vermutlich gibt er die Speisefolge bekannt und erklärt den weitern Fahrtverlauf am Nachmittag.

Blick vom Schürzeberg nach Norden. Die Nord- Süd- Strecke überquert hier, bei Oberrieden, die Werra.

Blick vom Schürzeberg nach Süden. Die Werra ist hier Grenze zwischen Hessen und Thüringen. 1969 war sie auch noch eine "Zonengrenze".

Oberrieden: nach dem Ausflug auf den Schürzeberg wird der Sonderzug hier wieder bestiegen.

Das Gepäckabteil der Motorwagens wurde kurzerhand zum Kiosk umfunktioniert. Das ausgeschenkte Herkules- Bier wird sseit 1972 nicht mehr in Kassel gebraut.
Die gute Nachricht kommt zum Schluß: die Osnabrücker Dampflokfreunde besitzen noch einen, allerdings nicht betriebsfähigen, Triebwagen, nämlich den ehemaligen Funkmesswagen 723 003 (ehemals VT60 531). Er steht derzeit in Osnabrück- Piesberg und wartet auf seine Aufarbeitung.
Die Bilder verdanken wir Vereinsmitglied Hans- Günther Hasselmann.

Letzte Änderung:04.05.2019