Eisenbahnmuseum im Bahnhof Bebra

Eichenberg, Altenbeken, Bebra: die Erwähnung dieser Stationen läßt auch heute noch die Augen der Eisenbahnfreunde glänzen. Hier wie dort erwartet uns viel Fern-, Nah- und Güterverkehr. In Bebra gibt es zudem zwei Museen, die eine Reise wert sind. Die Eisenbahnfreunde am Wasserturm haben wir 2020 besucht und haben dort auf 600 mm- Spur das Areal umrundet. Im Wasserturm gab es viele historische Dokumente zu sehen. Als Ergänzung, keinesfalls als Konkurrenz, ist das neue Museum im Empfangsgebäude zu verstehen. Harald Böth erinnert sich in nachfolgendem Beitrag an unseren Besuch und die ausgestellten Exponate. Zuvor noch etwas in eigener Sache: wer glaubt, Sonntags herrsche in Bebra tote Hose, der irrt. Allein in den kurzen Momenten, in denen wir Sichtkontakt zu den Gleisen hatten, passierten insgesamt vier Güterzüge den Bahnhof. Und dann der Cantus: er brachte uns sicher, pünktlich schnell, sauber und preisgünstig ans Ziel. Dank vorheriger Absprache konnten Mitfahrgelegenheiten von Zeitkarten genutzt werden, sodaß keine direkten Reisekosten entstanden. Das ersparte Geld wurde in Rahmschnitzel, Currywurst und Zwickelbier investiert ;-)

VC 01.05.2022

Die Eröffnung des Eisenbahnmuseums im auf Initiative der Stadt Bebra vor dem Abriss bewahrten Empfangsgebäude des Bahnhofs war Anlass für einen kurzfristig angesetzten Besuch am 01.05.2022. Leider fanden sich nur vier Teilnehmer ein. Die Ausstellung ist zeitlich gegliedert. Der erste Teil umfasst einen etwa 100jährigen Zeitraum vom Bau der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn bis etwa Ende des zweiten Weltkriegs. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Bahnhofs für die Stadt Bebra, der Darstellung über die Tätigkeit der Eisenbahner und der Schicksale von Menschen, die in den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit über den Bahnhof gereist sind und/oder nach Flucht und Vertreibung eine neue Heimat gefunden haben.

Bahnsteigschild aus den 1940er Jahren: angezeigt wird der SFR524 (Schnellzug für Fronturlauber). Er fährt von Berlin nach Metz und benutzt dabei die Kanonenbahn im Abschnitt Malsfeld-Treysa, wie die Kursbuchtabellen beweisen. Das Kursbuch von 1943 befindet sich, zusammen mit vielen anderen, in der Vereinsbücherei.

Eine H0-Anlage, gestaltet nach Verhältnissen um 1910, zeigt die Gleisanlagen des Personenbahnhofs. Besonderer Blickfang ist das maßstäbliche Modell des Empfangsgebäudes.

Große Begeisterung herrscht unter den Mitarbeitern des Betriebswerkes, als die erste P8 in Bebra eintrifft. Es wird sogar ein Fotograf bemüht, um dieses Ereignis auf Platte zu bannen!

Der zweite Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der Bundesbahnzeit, in der der Bahnhof Bebra wesentlich geprägt ist durch die Lage als Grenzstation im Eisenbahnverkehr zur DDR. Als besondere Ereignisse für den Bahnhof Bebra finden die Begegnungen von Bundeskanzler Brandt und DDR-Präsident Stoph, die in 1970 im Eisenbahnverkehr über Bebra stattfanden ihre Würdigung in der Ausstellung. Die im Laufe der Zeit eingetretenen Veränderungen an den Bahnanlagen in veranschaulicht eine zweite H0-Anlage, in der der Personenbahnhof nach den Verhältnissen der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gestaltet ist. Die Zonengrenzsituation zur DDR wird veranschaulicht durch eine dem Bahnhof Bebra im Modell gegenübergestellte Ansicht des Bahnhofs Gerstungen.

Blick von der Gilfershäuser Straße nach Westen. Der 403 fuhr in den 1970er Jahren als "Hermes" und "Albrecht Dürer" durch Bebra...

... was in der Realtität dann so aussah (Bild vom Sommer 1976)

Zusammengefasst präsentiert sich die Ausstellung als modern und liebevoll angeordnete Präsentation von Exponaten über die Eisenbahn in Bebra.

HBö 01.05.2022

zurück zur Übersicht